Ausgabe Januar | Februar 2020

AUSZUG AUS DEM INHALT:

TITELTHEMA
Brandschutztechnische Anforderungen – Brandschutz bei energetischen Sanierungen
Wer Gebäude energetisch saniert, muss sich auch mit dem Thema Brandschutz auseinander setzen. Nach bekannten Statistiken ist von ca. 180.000 Wohnungsbränden in Deutschland pro Jahr auszugehen. Dabei gab es 2015 367 Brandtote (Statistik des Deutschen Feuerwehrverbands).

REALISIERTE OBJEKTE
Hotel Edelweiss Wagrain in Passivholzbauweise – „Green Spa“ mit Auszeichnung
Das ausgeklügelte Energiekonzept des ersten Spas in Passivholzbauweise Hotel Edelweiss Wagrain gibt mit seiner Energiegewinnung den Ton an. Im Salzburger Land auf beeindruckendem Sonnenplateau mitten im beschaulichen Ort Wagrain liegt auf 1.200 m Seehöhe das Hotel Edelweiss Wagrain. Mit viel Holz, Stein und Glas wurde bei mehreren Umbauten ein einzigartiges Ambiente geschaffen. On top gibt es WENIGER statt MEHR: insbesondere CO2-Ausstoß. Und darauf ist die Gastgeber-Familie stolz.

ENERGIEBERATUNG
Erneuerbare Energien – Energieversorgung mit Wärmepumpen im Quartier
Der Ausbau von PV- und Windkraftanlagen schreitet immer weiter voran, sodass inzwischen mehr als 45 % des Stroms in Deutschland aus erneuerbaren Energien erzeugt wird. Der Stromverbrauch hat in privaten Haushalten lediglich einen geringen Anteil am Endenergieverbrauch. 83 % der Endenergie entfallen auf Raumwärme und Trinkwarmwassererzeugung. Der Anteil erneuerbarer Wärme am Endenergieverbrauch in privaten Haushalten beträgt derzeit 14 % [3]. Eine Kopplung von Strom- und Wärmeverbrauch über eine effiziente, auf erneuerbar erzeugtem Strom basierende Wärmeversorgung bietet daher Chancen, den Anteil nachhaltig zu erhöhen.

DIN 4108 Beiblatt 2:2019-06 – Wärmebrücken-Beiblatt: Das ist neu
Das neue Beiblatt 2 „Wärmeschutz und Energie-Einsparung in Gebäuden; Beiblatt 2: Wärmebrücken – Planungs- und Ausführungsbeispiele, mit CD-ROM“, Ausgabe DIN 4108-Beiblatt 2:2019-06, löst die Altfassung von März 2006 und den Normenentwurf von November 2017 ab. Eine praxisgerechte Umsetzung des GEG wird durch die Kombination der DIN V 18599:2018-09 mit der Neufassung der DIN 4108 Beiblatt 2 ermöglicht.

IM GESPRÄCH
mit Henry Lorenz und Daniel Nolte – Nachhaltig hoch hinaus
Wohntraum statt Büroraum: Die CG Gruppe AG baut den 120 m hohen Steglitzer Kreisel im Südwesten Berlin zu ÜBERLIN um, dem höchsten Wohnturm der Metropole. Bis 2021 werden sich die ehemaligen Amtsstuben in Eigentumswohnungen verwandeln. Das Hochhaus ist Teil eines multifunktionalen Gebäudeensembles, das ebenfalls modernisiert wird. Dabei wird ein zukunftsweisendes Energiekonzept umgesetzt. Verantwortlich ist die CG Netz-Werk GmbH. Wir haben mit den Geschäftsführern Henry Lorenz und Daniel Nolte gesprochen.

GEBÄUDEHÜLLE
Wärmebrückenfreie Unterkonstruktion – Energieeffizienz und Klimaschutz mit VHF
Öffentliche, private oder gewerbliche Gebäude, Neubau und Bestand: Für das Erreichen der Klimaschutzziele in Deutschland ist eine energieeffiziente Fassade wesentliche Voraussetzung. Der Systembaukasten der Vorgehängten Hinterlüfteten Fassade (VHF) verbindet große gestalterische Freiheiten mit umfangreichen bauphysikalisch-technischen Möglichkeiten. Durch umsichtige Planung und dem Einsatz neu entwickelter wärmebrückenminimierter Unterkonstruktionen realisieren Planer fortschrittlichste zukunftsorientierte Energiestandards. Aktuelle Bespiele zeigen, dass sich die energetische Effizienz einer hinterlüfteten Fassade so um bis zu 30 % steigern lässt.

ANLAGENTECHNIK
Komfortlüftungsanlagen – 11 Mythen – Schluss mit der Märchenstunde
Im Alltag entsteht in allen Wohnräumen Luftfeuchtigkeit, eine häufige Ursache für Schimmelbildung. Wer richtig lüftet, kann nicht nur Schimmel vorbeugen, sondern steigert auch das körperliche Wohlbefinden zu Hause. Doch „richtig lüften“ – was bedeutet das überhaupt?

Brennstoffzellen-BHKW – Zukunftstechnologie mit Wasserstoff oder Gas
Mehr als jedes andere Blockheizkraftwerk stehen brennstoffzellenbetriebene BHKWs für saubere Energie. Die Brennstoffzelle nutzt derzeit den im Erdgas enthaltenen Wasserstoff bzw. wandelt in Zukunft – auf Basis eines zukünftig flächendeckenden Wasserstoffnetzes – direkt Wasserstoff in elektrische und thermische Energie um. Derart flexibel erweisen sich Brennstoffzellen-BHKWs als smarte Brückentechnologie zwischen heute und morgen zur kostengünstigen, dezentralen und umweltfreundlichen Strom- und Wärmeerzeugung.

VERANSTALTUNGEN
DACH+HOLZ International – Roadshow „Triple Wood“
Sieben Alpenstaaten, 49 nachhaltige Holzbauten, eine Messe: Die Roadshow „Triple Wood“ macht vom 28. bis 31. Januar 2020 Station auf der DACH+HOLZ International in Stuttgart.

RECHTLICHES
Hinweispflicht von Installateuren – Heizungsinstallateur haftet nicht für Planungsmängel, …
… wenn er seine Prüfungs- und Hinweispflicht nicht verletzt hat. § 13 Absatz 3 VOB/B lautet. „Ist ein Mangel zurückzuführen auf die Leistungsbeschreibung oder auf Anordnungen des Auftraggebers, auf die von diesem gelieferten oder vorgeschriebenen Stoffe oder Bauteile oder die Beschaffenheit der Vorleistung eines anderen Unternehmers, haftet der Auftragnehmer, es sei denn, er hat die ihm nach § 4 Absatz 3 obliegende Mitteilung gemacht.“

850.000 t CO2 einsparen – aber wie?

Klimaschutz war das große Thema in 2019 und wird es auch weiterhin bleiben. Diskutiert wird viel und immer wieder kreisen die Argumente um die gleichen (scheinbar) unlösbaren Probleme. Hausgemacht ist freilich vieles durch den Wohlstand bzw. unseren selbstverständlichen Lebensstandard und die damit verbundenen Gewohnheiten. Ich habe kürzlich einen Bekannten und Geschäftsführer eines Autohauses gefragt, ob der Verkauf von Dieselautos seit dieser ganzen Debatte um Feinstaub und Fahrverbote zurückgegangen ist. „Überhaupt nicht, ganz im Gegenteil“, antwortet mir dieser. „Warum auch? Der Benziner ist für Dieselfahrer selten eine Alternative, weil sich die höheren Spritkosten nicht rechnen – mal abgesehen davon, dass er auch nicht umweltfreundlicher ist. Auf dem Land gibt es mit Fahrverboten auch keine Probleme. Elektroautos verkaufen wir kaum. Das hat viele Gründe: Die Infrastruktur ist schlecht, die Ladezeiten zu lang, die Reichweite zu kurz, das Auto zu teuer…“. Was hier in Sachen Autokauf passiert, ist auch auf viele andere Bereiche übertragbar: Mangels fehlender oder zu teurer Alternativen werden wir immer wieder in unsere alten Muster zurückfallen. Ein klassischer Teufelskreis also, der sich auch in den politischen Entscheidungen widerspiegelt. Bleiben wir beim Thema Auto: Hier sollen die Spritpreise durch die CO2-Bepreisung steigen. Weil aber der Pendler auch nichts dafür kann, dass er zur Arbeit muss, wird die Pendlerpauschale wiederum erhöht, ganz nach dem Prinzip „linke Tasche – rechte Tasche“. Soweit, so „ungut“? Okay, dann steigen wir also alle auf die Bahn um, um die Umwelt zu schonen! Da gibt es nur ein paar kleine Problemchen, wie die bereits jetzt schon überfüllten Züge, das marode Schienennetz, die Verspätungen … Ein aussichtsloses Problem also? In diesem Fall zumindest nicht ganz: Die Lösung heißt Home Office! Schon klar, dass das nicht in jedem Beruf funktioniert, aber „wenn nur zehn Prozent der normalerweise mit dem Auto zur Arbeit fahrenden Arbeitnehmer einen Tag in der Woche von zu Hause statt im Büro arbeiten könnten, ließen sich immerhin 850.000 Tonnen CO2 einsparen …“, so das Ergebnis einer Studie des Instituts für angewandte Arbeitswissenschaft (Ifaa). Das klingt doch zumindest schon mal im Ansatz nach einer Lösung.

CO2-freie Grüße wünscht

Kathrin Hefele
Chefredaktion „EnEV Baupraxis“
Dipl.-Ing. (FH), Architektur, Energieberaterin (TUD)