Ausgabe September 2014

AUSZUG AUS DEM INHALT:

TITELTHEMA
Klebetechniken und Materialeinsatz – Luftdichtheit im Bestand
Die Luftdichtheit eines Gebäudes trägt maßgeblich zum Wärmedämmwert der Gebäudehülle, zum Erhalt der intakten Gebäudekonstruktion und zum Wohnkomfort bei. Luftdichtheit und Wärmedämmung sind bei der energetischen Sanierung daher gleichsam wichtig. In der Realität kann die Ausführung einer luftdichten Ebene bei Altbauten kompliziert sein – aber nicht unmöglich.

SANIERUNGSPROJEKT
Energetische Sanierung von Bestandsbauten in Holz – Geschosswohnungsbau gewinnt mit Holzbauweise
Nachhaltige und ansprechende Architekturprojekte mit Holz – im intelligenten Mix mit anderen Baustoffen – sind zunehmend für mehrgeschossige Wohnungs- und Verwaltungsbauten gefragt. In Sanierungsfällen punktet die Holzbauweise ebenfalls: Mit kurzen Bauzeiten und qualitativ hochwertigen Konstruktionen lässt sich ein Bestandsgebäude ökologisch, schnell und wirtschaftlich auf modernes Niveau bringen.

Mehrgeschossiges Bauen mit Holz Material mit Potenzial – im Gespräch mit Tobias Götz
Tobias Götz, Dipl.-Holzbauingenieur, ist Geschäftsführer der Pirmin Jung Deutschland GmbH. Im Gespräch mit der Journalistin Eva Mittner erklärt er, warum in seinen Augen Holz als Baustoff enorm unterschätzt wird.

ENERGIEBERATUNG
Sanierung einzelner Bauteile – Fenster, Wände oder Dach?
Die energetische Sanierung eines Gebäudes ist ein umfassendes und nicht selten kostspieliges Projekt. Deshalb ist es nicht immer möglich, auf einen Schlag eine komplette Sanierung durchzuführen. Auch die Sanierung einzelner Bauteile kann schon zu einem guten Ergebnis führen. Doch welche Bauteile bringen – unter Berücksichtigung der Wirtschaftlichkeit – den größten energetischen Nutzen?

Das große Dämmstoff-ABC (17) – Kokosfasern
Das große Dämmstoff-ABC (18) – Kork
Das große Dämmstoff-ABC (19) – Mineraldämmplatten
Das große Dämmstoff-ABC (20) – Glaswolle (Mineralwolle – MW)

KMF-Gesundheitsrisiko und gefährlicher Abfall – Entsorgung von Dämmmaterial
Dämmmaterialien sind in Gebäuden weit verbreitet. Sie sind kostengünstig, leicht und haben eine hohe Wärme- und Schallisolierung. So finden sie sich im Dachbereich, als Dämmung von Heißwasserleitungen, aber auch in Leichtbautrennwänden und in abgehängten Decken. Jedoch können ältere Dämmstoffe aus bestimmten Fasern bestehen, die die gleichen Eigenschaften wie Asbest haben: Sie sind krebserzeugend. Sie werden als künstliche Mineralfasern, kurz KMF, bezeichnet.

BAKA
Informationen und Wissen rund um die Altbaupraxis

GEBÄUDEHÜLLE
Dämmung von Kellerabgang, Loggia und innen liegendem Balkon – Wo wenig ist, ist wenig viel
Wenn der Platzbedarf für übliche Dämmstoffstärken nicht vorhanden ist, darf dann auf das Dämmen verzichtet werden? Es besteht zwar die Möglichkeit, „§ 24 Ausnahmen“ der EnEV in Anspruch zu nehmen, aber kann dieser auch in solchen Sanierungsfällen angenommen werden?

In Stroh gehüllt – im Gespräch mit Architekt und Bauherr Ulrich Bunnemann
Ulrich Bunnemann nimmt sich als Architekt und Bauherr oft Gebäuden an, um die sich niemand mehr kümmern möchte. Sein neuestes Projekt ist die Alte Brauerei in Schwerin. Aus dem bisherigen Fabrikgelände soll in wenigen Jahren ein modernes Quartier mit Wohngebäuden und Gewerbeflächen entstehen. Bei seinen Sanierungsprojekten setzt Bunnemann hauptsächlich auf ökologische Baustoffe – im Falle der alten Brauerei auf Stroh als Dämmstoff. „EnEV im Bestand“ hat ihn zu seinen Erfahrungen befragt.

ANLAGENTECHNIK
Öl-Brennwertheizung – Zukunftsträchtige Technologie?
Seit Jahrhunderten nutzen wir Öl als Brennstoff, um daraus Energie und Wärme zu erzeugen. Als fossiler Energieträger steht es uns allerdings nur begrenzt zur Verfügung. In vielen Kreisen ist der Brennstoff bereits verpönt. Doch können wir überhaupt schon darauf verzichten? Oder sind moderne und effiziente Öl-Brennwertheizungen eine Technologie für die Zukunft?

Ethanolkamine – Entscheidende Qualitätsmerkmale
Ethanolkamine sind voll im Trend: Sie verursachen weder Rauch, Ruß noch Asche, lassen sich beliebig platzieren, sorgen für ausreichend „Bärenfell-Stimmung“ und sind zudem genehmigungsfrei. Aber Vorsicht – die Angebotspalette geht von top bis Schrott. Ist Letzteres der Fall, dann kann das nicht nur ärgerlich, sondern sogar (brand)gefährlich werden.

RECHTLICHES
Energieberatung – Ist eine Sachverständigenbescheinigung einklagbar?
Um Fördermittel für eine energetische Sanierung zu erhalten, ist eine entsprechende Bestätigung eines Energieberaters notwendig. Doch was ist, wenn sich der Energieberater weigert, weil ihm nötige Berechnungen fehlen? Lässt sich die Sachverständigenbescheinigung einklagen?

Liebe Leserin, lieber Leser,

„Was uns Probleme macht, ist nicht das, was wir nicht wissen, sondern das, was wir mit Sicherheit wissen, was aber in Wirklichkeit falsch ist.“

Der Satz stammt von Mark Twain, und ich finde ihn genial, weil er ein Phänomen unserer Gesellschaft widerspiegelt: die Entstehung von Gerüchten. Gerüchte entstehen bekanntlich dadurch, dass der Erste meint, etwas zu wissen, der Zweite nimmt es auf und erzählt es dem Dritten als bestehende Tatsache weiter. Auf diese Weise halten sich Gerüchte recht hartnäckig und werden auch noch genau von denen verbreitet, die überhaupt nichts wissen. Ein Klassiker unter den hartnäckigen Gerüchten ist die „atmende Wand“ und wird oft verbunden mit dem Ausspruch „Früher war alles besser“. Es wird hervorgerufen durch die heute nach EnEV geforderte Luftdichtheit von Gebäuden. Diese führe nämlich dazu – so die Argumentation vieler „Gerüchtestreuer“ –, dass die Wand nicht mehr atmen könne, die Feuchtigkeit sich innen niederschlage und es in der Folge zu Schimmel komme.

Bestimmt ist auch Ihnen diese Argumentationskette schon einmal begegnet. Dass damit die Diffusion gemeint ist und die bauphysikalischen Hintergründe komplexer sind, ist Ihnen natürlich klar. Wie antworten Sie also darauf? Mit Ihrem Fachwissen? Oder können Sie mittlerweile nur noch müde lächeln, weil Sie vermuten, dass Ihnen Ihr Gegenüber sowieso nicht glauben wird?

Mein Tipp: Erinnern Sie ganz bewusst an frühere Zeiten und die Folgen der „atmenden Wände“. Wollen wir wirklich wieder zurück in die damaligen Verhältnisse, sprich: Innentemperaturen im Winter von ca. 15 °C, undichte Fenster, die bei strengem Frost von Eisblumen geziert werden, kalte Füße und Unmengen an Heizenergie? Wird genau das wieder in Erinnerung gerufen, dann leuchtet es den meisten ein, dass nicht die „atmenden Wände“ für Trockenheit sorgten, sondern der laufende Luftwechsel und die viele Heizenergie. Kaum zu glauben, aber Schimmel gab es übrigens auch vor der EnEV schon, nämlich meist in den Räumen, in denen man nachts mit zwei schweren Federbetten und dickem Frottee-Schlafanzug schlief …

Gute und überzeugende Argumente wünscht Ihnen

Kathrin Hefele
Chefredaktion „EnEV im Bestand“
Dipl.-Ing. (FH), Architektur, Energieberaterin (TUD)