Ausgabe Mai 2015

AUSZUG AUS DEM INHALT:

TITELTHEMA
Trinkwasser – Wärmeverluste gezielt vermeiden – Ist eine Zirkulation noch zeitgemäß?
Um Antworten auf diese Frage zu bekommen, sind zunächst die rechtlichen Voraussetzungen für das Vorhandensein einer Zirkulation zu klären. Außerdem ist zu klären, unter welchen Voraussetzungen auf Zirkulationssysteme überhaupt verzichtet werden kann. Gibt es vielleicht auch Alternativen, die ebenfalls die gesetzlichen Regeln einhalten? Denn auch bei einwandfreier mikrobiologischer Beschaffenheit des Kaltwassers kann sich die Güte im Warmwasserbereich nachteilig verändern – etwa durch die Vermehrung von Legionellen, wenn im Warmwasser Temperaturen von weniger als 55 °C auftreten.

EVENTS & VERANSTALTUNGEN
Die ISH 2015 in Frankfurt am Main – Aktuelle Innovationen und Produktneuheiten
„Comfort meets Technology“ – das war das Motto der ISH 2015 vom 10. bis 14.03.2015. Die Weltleitmesse für zukunftsweisende Themen wie Ressourcenschonung und erneuerbare Energien griff aktuelle Trends auf.

SANIERUNGSPROJEKT
Sanierung und Umbau im Bestand der Technischen Universität München – Ästhetisch ausdrucksvoll
Das 1963 nach Plänen von Franz Hart erbaute Institutsgebäude der TU München in der Arcisstraße hatte seit der Jahrtausendwende hinsichtlich aktueller Energie- und Brandschutzstandards keinen guten Eindruck mehr gemacht. Für das stark sanierungsbedürftige Bestandsgebäude entwickelten die beauftragten Architekten Hild und K für den Stahlbetonbau eine neue Außenhaut mit hinterlüfteter Ziegelvorsatzschale. Neben der positiven gestalterischen Wirkung ist das Gebäude jetzt auch energetisch wieder fit für die Zukunft.

ENERGIEBERATUNG
Luftdichtheit bei der Sanierung von Altbauten – Verfahren B nach DIN EN 13829 in der Praxis
Im Neubau ist es zwar wichtig zu wissen, wie luftdicht gebaut wird, aber es gelten zumindest – eine einwandfreie Ausführung vorausgesetzt – einige verlässliche Grundsätze: Betonbauteile, verputzte Flächen und plattenförmige Bauteile sind luftdicht. Bei der Sanierung von Altbauten ist diese Aussage jedoch nicht sicher. Alte Putze aus dem 18. und 19. Jahrhundert sind manchmal so brüchig und porös, dass die Verklebung mit der „dichten“ Putzoberfläche in Wirklichkeit nicht dicht ist. Genau deshalb ist eine Luftdichtheitsmessung während der Sanierungsphase wichtig.

Das große Dämmstoff-ABC (32) – Silikatleichtschaumgranulat
Das große Dämmstoff-ABC (33) – Stroh

GEBÄUDEHÜLLE
Lage und Dämmung von Fenstern aus bauphysikalischer Sicht – Welche Einbauvariante?
Immer wieder tauchen selbst unter Fachleuten beim Austausch von Fenstern dieselben Fragen auf: Soll das neue Fenster oder die neue Fenstertür in der Dämmebene sitzen? Soll die Laibung auf der kalten Seite auch gedämmt werden? Und welche Auswirkungen hat die Lage des Fensters in der Wand auf die allseits bekannte Schimmelpilzbildung im Bereich der Fensterrahmen und Laibungen?

Nachhaltige Flachdächer – Effizient und langlebig dämmen
Flachdächer sind der am stärksten beanspruchte Teil eines Gebäudes und sie sind extremen Belastungen ausgesetzt. Nachhaltige Dächer sparen mit einem gut geplanten und fachgerecht verarbeiteten Dachaufbau aus dauerhafter Abdichtung und leistungsstarker Dämmung Energie und schonen Ressourcen.

BAKA
Informationen und Wissen rund um die Altbaupraxis

ANLAGENTECHNIK
Verbindung Pellets, Scheitholz, Gas, Öl, Strom – (Biomasse-)Kombikessel – Praktische Multitalente?
Im Februar titelten die Schlagzeilen im Wirtschaftsteil der Zeitungen „EU will mit Energieunion Milliarden sparen.“ Hintergrund ist, dass das global gehandelte Angebot an Energie besser vernetzt werden soll. Mit anderen Worten: Energie gibt es genug auf der Welt, doch die EU möchte sich aus der Abhängigkeit einiger weniger Förderländer, insbesondere Russland, durch einen Zugriff auf das globale Angebot lösen. Primär geht es dabei um Erdgas, das neben Öl zum wichtigsten fossilen Energieträger geworden ist.

Mikro-BHKW und Contracting im Hotel Lifestyle in Landshut – Kleines Kraftwerk im Keller
In der letzten Ausgabe der „EnEV im Bestand“ wurde darüber berichtet, ob sich der Einsatz von Mini- und Mikro-BHKW lohnt. Für die Errichtung einer neuen Heizzentrale in einem Hotelgebäude stellten sich auch die Inhaberin des Hotels Lifestyle Angela Beer und Architekt Manfred Beer diese Fragen. Was die Umstellung auf das BHKW tatsächlich gebracht hat, beweist das nachfolgende Praxisbeispiel.

IM GESPRÄCH
Lukas Verlage, Geschäftsführer Colt International GmbH – Eine Idee voraus
Auf der Weltleitmesse für Architektur, Materialien und Systeme in München gewann Colt International mit dem ClimaTower den BAKA Award 2015 für das innovativste Produkt. Im Gespräch mit uns hat Lukas Verlage, der Geschäftsführer der Colt International GmbH verraten, was den ClimaTower so einzigartig macht und wie er die Gebäudetechnik revolutioniert.

RECHTLICHES
Genehmigung von Kleinwindenergieanlagen – Strom vom Mini-Windrad
Im Zuge der Energiewende und des Strebens vieler Hauseigentümer zur weitestgehend autarken dezentralen Eigenversorgung mit Strom rückt auch die anteilige Versorgung mit Strom aus Kleinwindenergieanlagen immer mehr in den Fokus. Oftmals können solche Kleinwindenergieanlagen an guten Windstandorten aufgrund derer in den letzten Jahren stark gestiegenen Effizienz nämlich bereits allein oder aber zumindest in Verbindung mit Blockheizkraftwerken (BHKW) und Speicherlösungen (Batterien) eine sinnvolle Lösung für dezentrale Stromversorgungskonzepte bieten.

Aktuelle Auslegungsfragen des DIBt – Staffel 20 (Teil 1) – Praxisanwendung der EnEV
Das Deutsche Institut für Bautechnik (DIBt) Berlin veröffentlicht regelmäßig „Auslegungen zur Energieeinsparverordnung“, die konkrete Fragen und Antworten zur Anwendung der EnEV enthalten.

Wenn möglich, bitte wenden!

Liebe Leserin, lieber Leser,

gut 25 Jahre nach der Markteinführung ist das Navi im Auto schon lange kein Luxus mehr. Ganz im Gegenteil, für viele ist es gar nicht mehr wegzudenken, steuert es uns doch (fast) immer zuverlässig ans gewünschte Ziel. Dabei können wir die Route sogar selbst bestimmen, z. B. ob wir lieber Landstraße oder Autobahn fahren, oder besonders spritsparend unterwegs sein möchten. Egal, für was wir uns letztendlich entscheiden, ob wir Zwischenstopps einlegen, oder auch mal falsch abbiegen – mit einer guten Navigation kommen wir immer wieder auf den richtigen Weg zurück.

Bei der Energiewende fehlt diese Navigation leider im Moment. Es scheint eher so, als ob sie sich im Kreis dreht und eine konfuse Dauerwendeschleife die Richtung bestimmt. Es fehlt an Ideen, an Weitblick und an einer konkreten Strategie zur Umsetzung des Ganzen. Stattdessen werden immer wieder dieselben Sackg assen wie die „Kohlekraftstraße“ oder der „Russische Gasweg“ vorgeschlagen. Fallen dem innovationsstarken Deutschland da keine anderen, zukunftsfähigeren Ausfahrten ein? Wagen wir doch mal einen Blick über den Tellerrand und lassen uns inspirieren. Oft sind es ja die kleinen Einfälle, die es letztendlich auf die Schnellstraße schaffen.

Inspiration 1: Kaffee-Sprit!
Dem jungen Arthur Kay war bei einem Café-Besuch die hohe Kaffeesatzmenge aufgefallen, die normalerweise im Abfall landet. Da Kaffee doppelt so viel Energie enthält wie bspw. Holz, war die Idee geboren, die Pulverreste als Energiequelle zu nutzen. Das hat sich auch gelohnt, denn Kay konnte mit dieser Idee 2013 die Firma Bio-Beans gründen, die in Großbritannien derzeit 2 % des dort anfallenden Kaffeesatzes in Diesel umwandelt. Mittlerweile sind sogar schon Bio-Beans-Busse geplant …

Inspiration 2: Strom-Klo!
Die Idee, aus Urin Strom zu erzeugen, stammt ebenfalls aus Großbritannien. Die Energie wird dabei aus Bakterien gewonnen, die sich von den Ausscheidungen ernähren. „Letztendlich nutzt das System einen Teil der biochemischen Energie, die beim Wachstum der Mikroben entsteht, um sie direkt in die Elektrizität umzusetzen“, sagt Ioannis Ieropoulos, ein Mitbegründer der Technologie.

Übrigens: Seit Anfang dieses Jahres deckt Costa Rica seinen Strombedarf zu fast 100 % (99,4) aus erneuerbaren Energien. Durch die starken Regenfälle sind die Stauseen gefüllt und die Wasserkraftwerke arbeiten mit maximaler Kapazität. Sie decken 68 % der Energieerzeugung, gefolgt von Geothermie, Windkraft, Energie aus Biomasse und Sonnenenergie.

In diesem Sinne wünsche ich auch Ihnen viele innovative Ideen!

Kathrin Hefele
Chefredaktion „EnEV im Bestand“
Dipl.-Ing. (FH), Architektur, Energieberaterin (TUD)